Das Oscar-nominierte Erstlingswerk von John Singleton erscheint nach 13 Jahren auf DVD. Ein Drama über den herrschenden Rassismus in den Ghettos von
LA mit Matrix-Star Lawrence Fishburn und Oscarpreisträger Cuba Gooding Jr..
Zu Beginn des Filmes lernen wir Tre kennen, einen 10-jährigen schwarzen Jungen, der wegen fortschreitender Verhaltensprobleme von der Schule
suspendiert wird. Seine Mutter schickt ihn kurzerhand zu ihrem Gatten Furious (Lawrence Fishburne), von dem sie getrennt lebt, damit dieser ihn zu
einem richtigen Mann erzieht. Und Furious nimmt seine Aufgabe wahr. Umgeben von täglichen Schiessereien, Drogen, Morden, Respektlosigkeit, Rassismus
unter dem eigenen Volke und unter der Oberfläche brodelnder Aggression lehrt er seinen Sohn, was es heisst mit Anstand und Würde zu leben.
Sieben Jahre später. Tre (Cuba Gooding Jr.) lebt noch immer bei seinem Vater und ist zu einem zielbewussten jungen Mann herangewachsen, der aufs
College will, um mit seiner Freundin Brandi (Nia Long) von den Schwarzenvierteln LA’s wegzukommen. Gleichzeitig treiben seine Jugendfreunde von
Gegenüber in einem ganz anderen Boot dahin. Doughboy (Ice Cube) kommt gerade aus dem Knast, während sein ungleicher Bruder Ricky (Morris Chestnut) von
einer Karriere als Football-Star träumt und Chris (Regi Green) wegen eines Gewaltverbrechens im Rollstuhl sitzt. Aber Freundschaft ist härter als
Stahl und so lässt es sich, umgeben von Gewalt und Verachtung, trotzdem leben ... bis eines Tages etwas Unerwartetes geschieht, das alles ändert und
Tres Erziehung und Moral auf eine harte Probe stellt.
Der Film hinterlässt starke Eindrücke. John Singletons mit zwei Oscars nominiertes Erstlingswerk ist sicher wesentlich tiefsinniger und
beeindruckender als seine neueren Arbeiten (’Shaft’ und ’2 fast 2 furious’). Wir werden hier mit Armut konfrontiert; wir erleben, wie schwarze Cops
ihre eigenen Landsmänner diskriminieren; wie anonyme Leichen tagelang in Hinterhöfen rumliegen und in der Sonne verwesen; wie drogensüchtige Mütter
ihre Babys vergessen; die abwärtsführende Spirale der Gewalt reisst uns mit und scheint endlos zu sein. Diese Intensität des Lebens im Ghetto ist
faszinierend und optisch schön gefilmt worden. Und trotzdem ... oftmals mutet gerade diese Intensität der Thematik ein wenig plakativ an.
Möglicherweise entsteht dieser Eindruck, weil wir nicht mit einer solchen Problematik im Lande leben müssen. Doch empfehlenswert ist ‚Boyz ‚n the
hood’ allemal.
Die Special Edition gereicht dem Film zu vollen Ehren. Trotz seiner mittlerweile 13 Jahre hat er nichts von seiner Brisanz eingebüsst und ist ein
Klassiker, der von verschieden Generationen genossen werden kann. Die damals noch unbekannten Schauspieler überzeugen in ihren Rollen, verschmelzen
richtiggehend mit ihnen und werden von der sehr guten Qualität - von Bild und Ton - noch unterstützt. Wer der englischen Sprache mächtig ist, sollte
sich den Film sicher in seiner Originalsprache ansehen, denn so mancher Slang-Ausdruck wurde nur unbefriedigend eingedeutscht. Das Bonusmaterial auf
der zweiten Disc ist informativ, aber verursacht durch das Alter des Filmes, nicht wirklich umfangreich. Nichts desto trotz ist ’Boyz ‚n the hood’ ein
Drama, das jeder Filmfan gesehen haben sollte.