In den letzten Jahren kamen aus Frankreich vermehrt Filme, die im phantastischen Genre angesiedelt sind. Unter anderem ’Der Pakt der Wölfe’ und
’Die purpurnen Flüsse’. Neues Kind im Bunde ist die Low-Budget-Produktion ’Malefique’.
Der Film ist ein Kammerspiel, beschränkt sich praktisch auf nur einen Handlungsort: Eine enge Gefängniszelle. Die vier Insassen, die hier
zusammentreffen, haben alle den einen oder anderen geistigen Knacks. Marcus ist der erste - ein muskelbepackter Transvestit, der einen gewaltigen
Vorbau hat. Er hält sich Insass Nr. 2 als Gespielen, der auf den Namen Bübchen hört. Dieser ist hochneurotisch und frisst einfach alles, was ihm in
die Hände kommt. Nr. 3 heisst Lasalle (Philippe Laudenbach) und war Bibliothekar, bevor ihn die Bücher(!) dazu getrieben haben, seine Frau zu
ermorden.
Der eigentliche Hauptdarsteller, Verbrecher Nr. 4 kommt als letzter hinzu – er hört auf den Namen Carrère (Gérald Laroche) und hat sich den
Urlaub in der Zelle mit Betrügereien verdient. Eines Nachts stossen die vier Protagonisten auf ein altes handgeschriebenes Buch, das hinter einem
losen Stein verborgen war. Dieses Werk entpuppt sich als Tagebuch eines ehemaligen Häftlings von Anfang des 20. Jahrhunderts, der mittels Blutmagie
den Ausbruch geschafft hat. Und natürlich setzten die vier Häftlinge alles daran, den selben mystischen Weg zu beschreiten, wie ihr Vorgänger.
Der grosse Vorteil von Low-Budget-Produktion ist, dass man ziemlich krude – und zum Teil blutige - Ideen umsetzen kann. Mit solchen wartet
’Malefique’ auch auf. So benötigte der Autor des Buches etwa Placentas, um seine Jugend zu erhalten. Solcherlei gibt es vieles zu entdecken. Was
den Film wenig zugänglich macht, ist die Tatsache der vier verschrobenen Protagonisten. Keiner ist auch nur im geringsten sympathisch. Die
Spielfreude und der Enthusiasmus, den die Beteiligten aber an den Tag legen, rettet dann doch einiges.
An Extras gibt es ein umfangreiches Making-Of, das vor allem für FX-Fans interessant ist. Heimlicher Star der DVD ist aber der 15 Minuten dauernde
Kurzfilm ’Il est difficile de tuer quelqu'un, même un lundi’. Ein Film über einen Möchtegern-Serienmörder, dem einfach alles schief
läuft. Sehr böse und sehr lustig. Die Qualität von Bild und Ton des Hauptfilmes ist für eine solche Billig-Produktion recht gut – lediglich eine
vermehrte Blockbildung in dunkeln Bereichen tritt immer wieder auf. Die deutsche Synchronisation kann man ebenfalls als gelungen bezeichnen.