Dass in einem Bauernkaff nicht nur Rüben und Kartoffeln spriessen, wissen wir spätestens seit den listigen Bremer Stadtmusikanten. Dieses mal
handelt die Geschichte von einem hochbegabten Jungen und seiner Geige.
Regisseur und Mime Kaige Chen (’Lebewohl meine Konkubine’) erzählt in seinem Film die Geschichte von Xiaochun (Yun Tang). Er ist ein 13-jähriges
musikalisches Ausnahmetalent und die grosse Hoffnung seines Vaters Liu Cheng (Peigi Liu). Dieser ist nur ein einfacher Koch in einem chinesischen
Provinznest und will für seinen Geige spielenden Sohn nichts anderes als das Beste - eine Karriere als Violinist. So reisen die Zwei mit all ihren
Ersparnissen nach Peking, um einen geeigneten Musiklehrer für den Jungen zu finden.
Dies ist der Auftakt zu einem herzhaften Drama, in dem ein interessantes Charakter-Ensemble aufwartet. Wir haben den talentierten Sohn und seinen
Vater; den verschrobenen Lehrer Jiang (Zhiwen Wang), der zwar Verständnis und Gefühl für die Musik vermitteln kann, aber keine Ahnung hat, wie man
Karriere macht; die verführerische Nachbarin Lili (Hong Chen), die sich schon bald mit Xiaochun anfreundet; und schliesslich Professor Yu (Kaige
Chen), ein kaltherziger, eitler Lehrer, der genau weiss, wie man selbst mittelmässigen Musikern zu kommerziellem Erfolg verhelfen kann.
Dass der Film nebst der ewigen Frage nach dem richtigen Weg im Leben auch Witz und eine Prise Lovestory aufweist, verhilft ihm zu einem natürlichen
Charme, der zu keiner Zeit gekünstelt oder gestellt wirkt. Die Charaktere fühlen sich lebendig und nachvollziehbar an. In der Extra-Sektion der DVD
finden sich einige (leider) sehr kurze Interviews, in denen die wichtigsten Beteiligten des Filmes noch einmal Stellung dazu nehmen. Diese Interviews
sind lediglich in Englisch gehalten und wurden auch nicht untertitelt. Ausserdem wird uns noch ein kurzer kommentarloser Blick hinter die Kulissen
gewährt.
Die Bildschärfe der DVD ist meist auf einem angenehmen Niveau, weist zwischendurch aber kleinere Durchhänger auf. Rauschen findet sich nur wenig,
die Farben wirken durchgehend realistisch und der Kontrast ist gut. Diese Natürlichkeit verleiht der städtischen Szenerie eine durchaus authentische
Atmosphäre. Der leicht dumpfe Sound ist meist frontlastig, der Raumklang über weite Strecken zurückhaltend. Dafür gibt’s an der Qualität als
Solche nichts auszusetzen. Die Musik im Film bewegt sich meist in klassischen Gefilden und klingt sehr imposant und kraftvoll. Empfehlenswert.