So oder ähnlich lässt sich die heilige Dreifaltigkeit in Robert Altmanns (“M*A*S*H“, “The Player“) Wunderwelt der Schönen und Reichen, der
Trendsetter und Hypokriten zusammenfassen.
Entgegen des üblichen Standards, einen sympathischen, netten Protagonisten gleichzeitig als Bindeglied zur Geschichte und als Identifikationsfigur
für den Zuschauer zu verwenden, erzählt Robert Altmann seine Story anders. Er webt einen wahren Filmteppich aus Dutzenden von kleinen
Nebensträngen, die zusammengenommen eine bitterböse Satire auf die Modewelt und ihre Beteiligten ergeben. Ort des Geschehens ist – wie könnte es
auch anders sein – das Modemekka Paris. Da werden Journalisten gemeinsam in einem Zimmer zwangseingekerkert und es kommt zur Affäre; ein
Starphotograf nützt das devote Buhlen der Redakteurinnen dreier Modemagazine eiskalt aus, lässt sie am Boden kriechen und sich ausziehen, und
bekommt es hart zurück; Der Leiter der Prêt-à-porter-Show stirbt in einem Taxi und man vermutet Mord, doch es war nur das Sandwich; Designer und
Models gehen gleich reihenweise fremd, wobei die Geschlechter keine Rolle spielen; und alle par Minuten tritt jemand in Hundekacke. Paris scheint
wahrlich darin zu ersaufen.
Nach dem Genuss dieses Filmes kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass die Schönen und Reichen dieser Welt allesamt strohdumm und total verblödet
sein müssen. Oder zumindest handeln sie so, aus welchem Grund auch immer. Wie die Wirklichkeit aussieht ist aber auch egal, denn viel eher erstaunt
es, welch illustre Namen in den Credits der DVD auftauchen. Neben Models von Weltformat sind da zu finden: Sophia Loren, Julia Roberts, Kim Basinger,
Tim Robbins, Marcello Mastroianni und noch viele mehr. Vielleicht erstaunt es letztendlich aber doch nicht so sehr, denn an die zwei ganz bösen
Topfilme dieser Gattung (“Showgirls“ und “Drop Dead Gorgeous“) kommt er nun einmal nicht ran. Das liegt wohl daran, dass das Gezeigte zu
intelligent und intellektuell sein möchte, zu sehr dem Prädikat ’Kunst’ hinterher hechelt und darauf achtet, nicht skandalös zu wirken.
Die Qualität des Bildes ist gutes, leicht körniges Mittelmass, das auf dem TV ganz ordentlich aussieht, auf dem Videobeamer aber nicht so sehr
gefällt. Der Sound ist ebenfalls nicht gerade berauschend, doch bietet sich der Film auch nicht wirklich für ein wahnwitziges Dolby
Surround-Gewitter an. Was unbedingt anzumerken ist, ist die Tatsache, dass für einmal die deutsche Synchronisation um vieles lustiger ist, als die
Originalsprache. Die Extras sind peinlich: Nur ein Trailer und ein Musikvideo. Gerade bei einer Berühmtheit wie Altmann und dem brisanten Thema Mode
gäbe es unzählige Möglichkeiten für spannende Dokumentationen. Aber nix da.
Fazit: Angucken, Kleider kaufen und einen weiten Bogen um Hundehäufchen machen!