Oft treibt der Independent-Filmmarkt eher bemitleidenswerte Blüten. ’Tears of Kali’ hebt sich deutlich davon ab und zeigt, dass man auch ohne
Mayorstudio und viel Kohle einen tollen, unterhaltenden Film machen kann.
Regisseur dieses düsteren Werkes ist Andreas Marschall, der in seiner Vergangenheit vor allem Musikvideos für Rockbands erstellt hat. Sein erster
abendfüllender Spielfilm besteht aus drei Geschichten, die durch eine Rahmenhandlung zusammengehalten werden. Dieser Rahmen bildet die
’Taylor-Eriksson’-Sekte, die in den 80er Jahren in Indien praktizierte und eines Tages spurlos verschwunden ist.
Jahre später tauchen einzelne Mitglieder der ehemaligen Sekte wieder in Deutschland auf. Und um diese Personen und was sie aus Indien mitgebracht
haben drehen sich die eigentlichen drei Geschichten. Darin geht es um Wahnsinn, fleischgewordene Dämonen, bizarre Therapien und andere Grausamkeiten.
Besagte Grausamkeiten werden richtiggehend zelebriert und sind ultrahart. Wenn sich eine junge Frau mit einer Nagelschere die Augenlider abschneidet,
möchte man gerne mit ihr schreien. Oder wenn sich jemand selbst mit einem Dolch häutet, schmerzt schon alleine das Zugucken. Nichts für schwache
Gemüter also.
Als Bonusmaterial gibt es den üblichen Trailer und ein Making Of, das erstaunlich interessant gestaltet ist. Nebst einem Einblick in die
Dreharbeiten, werden einem auch die Arbeiten des Special-Effect Teams nähergebracht. Interviews wären sicher spannend gewesen, zumal zwei Altstars
der 80er Jahre mitspielen: Mathieu Carriere und Pietro Martellanza.
Obwohl das Bild nicht anamorph ist, schaut es doch erstaunlich gut aus. Zwar ist es meist sehr dunkel und etwas kontrastarm, dafür aber sehr
stimmungsvoll. Die Dialoge sind manchmal nicht so sauber abgemischt und leicht unverständlich, da der Originalton vom Drehset verwendet wurde. Für
einen Independent-Film geht die Technik aber durchaus in Ordnung.
Fazit: Ungewöhnlicher Horrorfilm aus Deutschland für Leute mit starkem Magen.