David Cronenberg – ein Regisseur, bei dessen Namensnennung nicht nur die Horror-Freaks aufhorchen – hat 2002 ein kleines aber feines Psychodrama
auf die Leinwand gebracht.
Dennis Cleg (phantastisch gespielt von Ralph Fiennes – ’Red Dragon’) ist ein Schizophrener, der in seiner eigenen abgekapselten geistigen Welt
lebt. Nachdem er aus der Psychiatrie entlassen wird, zieht er in einer heruntergekommenen Pension ein, doch Tag für Tag zeichnet es sich deutlicher
ab, dass er in der sogenannten ’normalen’ Welt nicht lebensfähig ist.
In lakonischen Bildern erlebt er Schlüsselszenen seiner Kindheit wieder, die von seinem Vater (Gabriel Byrne – ’End of Days’) und dessen
Geliebter (Miranda Richardson) dominiert wird. Die zwei haben scheinbar Dennis Mutter (ebenfalls von der Richardson verkörpert) ermordet. Dass am
Schluss nichts so ist, wie es zu sein scheint, macht den Film zu einem kopflastigen, tiefgründigen Erlebnis.
Der Audiokommentar und die in drei Teile gegliederte Filmdokumentation beweist einmal mehr die fast schon legendäre Intelligenz von Cronenberg und es
ist einfach nur spannend, ihm zuzuhören, wenn er von der Produktion und den Hintergründen der Story – die auf einem Roman von Patrick McGrath
basiert - erzählt. Trailer und Filmographien sind dagegen eher Standardware.
Die Bildfarben unterliegen einer grundsätzlichen Brauntönung – was sicher mit Absicht so gewählt wurde -, allerdings ist der Detailgehalt nicht
sehr hoch. Diese Kombination lässt das Bild etwas trist erscheinen. Schärfe und Kontrast liegen dagegen in angenehmem Rahmen und nur ganz selten ist
leichtes Bildrauschen erkennbar. Dialoge und Filmmusik kommen klar über die Boxen rüber, nur auf Surroundeffekte muss man praktisch komplett
verzichten.
Fazit: Cronenberg liefert einen Film, der uns tief in die Psyche eines Gestörten blicken lässt und zu intensivem Nachdenken anregt. Kopfkino der
Extraklasse.