MGM präsentiert den ultimativen Männlichkeitstest für zähe Kerle oder anders gesagt 88 Minuten pure rosarote Mädchenwelt. Nicht einmal Pretty
Women intravenös verabreicht kann ’Uptown Girls’ das Wasser reichen. Ein rosarotes Halleluja!
Brittany Murphy (’8 Mile’, ’Drop Dead Gorgeous’) spielt Molly Gunn, die Tochter eines verstorbenen Rockstars. Von den Eltern ist ihr nichts
geblieben ausser viel, viel Geld. So kauft sie sich alles, lebt in einem Ding, das durchaus als modernes Märchenschloss inmitten des urbanen
Dschungels beschrieben werden kann, besitzt ein Schwein, das sie in Thailand vor einem wilden Koch gerettet hat und vernascht Kerle gleich
reihenweise. Das Leben könnte so schön sein, wenn ... ja wenn die Schwierigkeiten mit der Liebe nicht wären und ihr verflixtes Geld nicht
veruntreut worden wäre. Molly ist pleite.
So sieht sie sich gezwungen, als Kindermädchen für die 8-jährige Ray (Dakota Fanning - ’Man on fire’), die Tochter von Roma Schleine (Heather
Locklear – ’Melrose Place’), zu arbeiten. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kommen sich die beiden ungleichen Mädels aber näher und beginnen
immer mehr Gemeinsamkeiten an sich zu entdecken, bis sich am Schluss einfach alle lieb haben. Natürlich wird die verwöhnte Molly plötzlich super
selbstständig und super weise. Der zuerst arrogante Lover kommt reumütig angekrochen, alles ist rosa und pink und irgendwie wie Zuckerwatte.
Dass bei dieser geballten Ladung filmischer Schlagsahne erdrückend süsse Extras nicht fehlen dürfen, versteht sich von ganz alleine. Das Making-Of
ist dann aber Ware von der Stange und bietet nichts innovatives. Nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera hatten sich alle ganz doll lieb. Ist
doch logisch. Die Kurzdoku zum Kostümdesign ist dann schon spannender, während die entfallenen Szenen zum Glück entfallen sind. Für einmal macht
der Kino-Trailer durchaus Sinn. Wenn ich in Zukunft mies gelaunt bin, jage ich mir 60 Sekunden rosa Power unverdünnt rein und der Tag erstrahlt im
hellsten Sonnenschein.
Die Technik ist nicht von schlechten Eltern. Die Farben wirken wie frisch gepflückt. Auch der Kontrast kann als gelungen bezeichnet werden, die
Bildschärfe leider nicht, aber egal, rosa sieht auch unscharf wie rosa aus. Bildrauschen ist praktisch nicht vorzufinden. Der Ton ist guter Standard.
Dialoge sind klar und deutlich zu verstehen, aber Surroundeffekte gibt’s eher selten. Im Grossen und Ganzen ist der Sound frontlastig und der
Subwoofer wird nicht hörbar verwendet. Ist auch logisch ... gibt ja keine Pershing Missiles und Panzerfäuste im Film.
Das weise Wort zum Schluss: Mädels jeden Alters, ihr werdet ’Uptwon Girls’ lieben. Jungs, wenn ihr Mutproben machen wollt, rennt nicht über
Autobahnen oder beisst nicht in elektrische Kabel, schaut euch besser diesen Film an.