Am 2. Oktober startete eine 23-tägige Mordserie in Washington, der Hauptstadt der USA, und brachte Angst und Schrecken über das amerikanische Volk.
Natürlich muss da so schnell wie möglich die TV-Version mit reisserischem Titel her: ’D.C. Sniper: 23 Days of fear’.
Verantwortlicher Regisseur für die Aufbereitung dieses garstigen Themas ist ein gewisser Tom McLoughlin. Ein Mann, der vorwiegend TV-Arbeiten
abliefert - in den 80er Jahren hat er unter anderem am TV-Ableger von ’Nightmare on Elm Street’ mitgewirkt. Der Mann hat es geschafft, die Furcht
vor einem kaltblütigen Schützen, der einem schon in der nächsten Sekunde eine Kugel in den Schädel schiessen könnte, in angstgeschwängerte
Bilder zu bannen. Die schwere Stimmung überträgt sich von der ersten Sekunde an auf den Zuschauer.
Eine wirklich interessante Handlung gibt es im Film dann aber nicht. Letzten Endes wird das Sniper-Duo von einer Verkettung glücklicher Zufälle
gefasst, und keineswegs wegen der Finesse der Ermittler. Der Zuschauer schaut Polizeichef Charles Moose (Charles S. Dutton – ’D-Tox’,
’Gothika’) von dem Moment an über die Schulter, in dem die Morde ihren Lauf nehmen. Der übergewichtige Cop hält traurige Reden und
Presseerklärungen, versucht Ruhe zu bewahren und hinter die Motivation der Schützen zu kommen.
Aber das ist nicht mal so einfach. Frauen, Männer, Schwarze, Weisse, Kinder, Erwachsene ... wie der Tod machen auch die Schützen keinen Unterschied.
Sie töten einfach alle. Moose steht vor einem Rätsel. Und das würde er auch heute noch, wenn ... ja wenn Sniper und Anführer nicht ziemlich blöde
Säcke wären – hättet besser ins nächste US-Städtchen reisen sollen, ihr doofen Killer, dann würdet ihr noch heute rumballern. Doch aus einem
Grund, der im Film sehr schlecht, nämlich gar nicht, erklärt wird, wollte der erwachsenere des Duos nur zu seiner zutiefst verängstigten Exfrau
zurück. Aha!
Das ist dann auch das wirklich doofe am Film: Er geht nicht auf die schlechtgelaunten, bösen Jungs ein. Er verurteilt sie einfach – das ist
langweilig. Aber man kennt das ja nicht anders vom amerikanischen Staat. Die technischen Qualitäten sind dann weitaus besser, als die des Drehbuches.
Kontrastreich und scharf läuft das Geschehen am Bildschirm ab. Der Detailgrad ist nicht allzu hoch. Der Sound klingt sauber und klar, reisst einem
allerdings nicht gerade vom Hocker. Gähnende Leere herrscht in der Extra-Abteilung der DVD. Aber vielleicht hat sie ja der D.C. Sniper auch schon
erwischt.